Home COMMUNITY Plötzlich Frühchenmama – ein Leben voller Glück!

Plötzlich Frühchenmama – ein Leben voller Glück!

by Paul

Es ist der 21.Juli 2014… Mir ging es unglaublich schlecht – mein Kopf schien zu zerplatzen & ich konnt kaum noch etwas sehen… Viel zu hoher Blutdruck – ab ins Krankenhaus! Zu diesem Zeitpunkt war ich in der 23.SSW mit einem Jungen
schwanger – die Diagnose war schnell gestellt! Ich hatte eine schwere Schwangerschaftsvergiftung und ein beginnendes HELLP Syndrom. (Mir war klar,dass nicht alles normal verlaufen würde – aufgrund von Endometriose und PCO hieß es vorher immer ich sei unfruchtbar – meine Hormone waren nicht ‘bereit’.) Ich sollte sofort in die nahegelegene Uniklinik fahren. Nach einigen Untersuchungen & der Bestätigung der Diagnose, sagte man mir dann, dass ich das Krankenhaus erst verlassen würde, wenn ich ‘Mama’ sei… Ich bekam eine Intensiv-Überwachung & durfte nur noch mit Hilfe eines Rollstuhls mein Bett verlassen. Ganze 8 Tage konnten wir die Schwangerschaft so halten… Am 29.Juli 2014 ging es mir so unbeschreiblich schrecklich und die Werte waren unglaublich schlecht. Also entschieden die Ärzte, mich noch an diesem Tag zu entbinden. Unser Sohn erblickte um 17:06 Uhr durch einen Kaiserschnitt das Licht der Welt. Er wog 480g und war
28cm ‘groß’ – sein Kopfumfang betrug winzige 20cm. Seine Werte waren toll, er atmete allein – die Ärzte und Schwestern freuten sich mit uns… Doch dann kam alles anders & der Kampf begann. In der ersten Lebensnacht bekam unser Sohn starke Lungenblutungen und musste ab diesem Zeitpunkt intubiert und intensiv beatmet werden. Ein ‘Frühchenproblem’ jagte ab diesem Zeitpunkt das Nächste. Wir durften unseren Sohn nicht wirklich anfassen, durften nur unsere Hand auflegen. An kuscheln und kennenlernen war ab diesem Zeitpunkt erstmal nicht mehr zu denken. Mit knapp 600g wurde er das erste mal herznah am offenen Ductus operiert. Leider blieb diese Operation nicht die Einzige, die sein kleiner Körper verkraften musste. Durch die extreme Beatmung veränderte sich seine Netzhaut und löste sich beinahe ab – er wurde also auch an beiden Augen mehrstündig operiert. Viele werden sich fragen, wie es möglich ist, dass ein so kleiner Mensch so etwas schafft… Die Antwort? Es gibt keine! Es gleicht einem Wunder – er gleicht einem Wunder. Nach einer Überlebenschance von 3%, beidseitig wirklich starken Hirnblutungen und auch einer stark verhärteten Lunge, schaffte er das, woran kein Arzt mehr glaubte! Wir sollten uns verabschieden, man bot uns eine Nottaufe an und die Ärzte waren sich
sicher, dass er diese eine Nacht nicht überleben würde. Er bekam bereits 97% Sauerstoff und mehr als 100% kann man nunmal nicht verabreichen. Für uns kam dieser Abschied und all das Drumherum einfach nicht in Frage, denn ab der ersten
Sekunde hatten wir dieses Gefühl & wir wussten, dass er es schafft. Niemals haben wir an ihm oder an seiner Kraft gezweifelt. Wir saßen also da vor seinem Inkubator… Warteten und schliefen irgendwann ein. Als ich ein paar Stunden später erwachte & es hell war – wusste ich – er hat es geschafft! Er hat den Kampf gewonnen!!! Von da an kamen natürlich immer wieder kleine Rückschritte, doch die Fortschritte hingegen waren enorm. Drei Schritte vor, ein Schritt zurück – so ging es bis zur Entlassung weiter. Wir durften kuscheln, durften wickeln & all die Dinge tun, die man als Eltern
eben so macht. Er brauchte immer weniger Sauerstoff, immer weniger Beatmung. Er lernte zu trinken und nahm toll zu – im Dezember 2014 war es dann soweit. Wir durften unseren Sohn mit nach Hause nehmen. Zwar mit Beatmung und Monitor, doch er war bei uns. Leider verlangte dieser Kampf unserem kleinen Wunder einiges ab und so ist er heute in der Entwicklung stark verzögert, kann mit vier Jahren noch nicht sprechen, laufen oder frei stehen. Den Sauerstoff ist er kurz
nach der Entlassung ‘los geworden’ & bis heute hat er nicht einmal wieder den Bedarf danach gehabt. Er ist 100% Schwerbehindert und hat einen sehr hohen Pflegegrad. Ich war also nun nicht mehr nur ‘Frühchenmama’, sondern eben auch Mama eines besonderen Kindes. Ich kann euch sagen – es gibt nichts, was mich mit mehr Stolz erfüllt – nichts, wofür ich dankbarer sein könnte & nichts, was ich genau so, immer wieder tun würde. Ich darf das Leben eines Wunders miterleben und ich darf mich sogar ‘Mama’ dieses Wunders nennen. ❤

Jede Sekunde ist etwas besonderes, denn niemand hätte sie je vorhergesehen… Wir und vor allem unser Sohn, genießen das Leben in vollen Zügen – er ist die Lebensfreude in Person und einer der herzlichsten Menschen der Welt! Das Leben mit einem besonderen Kind ist ein Geschenk – niemals eine Bestrafung oder ähnliches. Die Menschen sind anders… Aber eben besonders ‘anders’ & wer genau hinschaut sieht erstmal die vielen Facetten dieser wundervollen Menschen. Vorher war mir das in diesem Ausmaß auch nicht so bewusst – auch wieder ein Punkt, für den ich danken darf. Unser Sohn hat unsere Blickweiten erweitert… Er zeigt uns Seiten des Lebens, an die wir vorher niemals gedacht hätten. ❤

Durch unseren Sohn sind wir ‘vom Glück gesegnet’!

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