Wir fahren zu einem Milchhof und das wild romantische Bullerbü ist das erste woran ich gedacht habe.
Ich hab Bäuerin Elfriede auf ihrem Melkschemel sitzen sehen, um sie herum klee- und blumenbewachsene Wiesen und zwei, drei Kühe die glücklich mit Grashalm im Maul neben ihr liegen und darauf warten gemolken zu werden..
Ja und da sind wir nicht die Einzigen, die uns das genau so vorstellen.
So sehen wir es ja oft genug in den Medien und der Gedanke daran, macht Lust auf Bullerbü und das Leben mit Kuh und co. Ist doch eine schöne und – ja ich sage es wieder – wild romantische Vorstellung 🙂
Kein Melkschemel und Elfriede ist auch nicht da
Also Elfriede ist bestimmt auf dem Milchhof, aber eben nicht auf ihrem Melkschemel sitzend. So ein Milchhof funktioniert nämlich ganz anders und vor allem hat er ein Ziel.
Ein Milchhof ist ein Wirtschaftsunternehmen. Von einem Milchhof wird und muss gelebt werden. Frank muss mit dem Auskommen seine Familie ernähren. Auf anderen Höfen müssen sogar mehrere Generationen davon leben.
Dafür müssen Abläufe verbessert und erleichtert werden und vor allem aus der Sicht der Wirtschaftlichkeit infrage gestellt werden.
Wie kommt die Milch vom Milchhof ins Supermarktregal?
Da sind wir schon beim Thema Wirtschaftlichkeit. Frank könnte noch genauso melken wir vor 30 oder 40 Jahren, aber damit kann er seine Familie nicht ernähren.
Also übernimmt dies eine Melkmaschine für ihn. Ich wußte zwar, dass es Melkmaschinen gibt und natürlich war auch der Zweck immer klar, aber wie genau sie funktionieren habe ich erst auf dem Milchhof gesehen.
Die Maschine erkennt sogar, ob eine Kuh schon wieder bereit ist gemolken zu werden oder nicht. Wenn sie zu früh in die Melkstation gelaufen ist, öffnet sich das Tor wieder und sie darf wieder gehen. Von der Reinigung des Euters, Filterung der Milch, bis hin zum Abfüllen in einem Tank… das alles macht diese eine Maschine. Und die Tiere sind bestens umsorgt dabei. Unter einer Maschine stellt man sich ja erstmal nichts sanftes vor, aber für die Tiere ist es ein völlig unkomplizierter und angenehmer Ablauf. Übrigens gibt eine Milchkuh zwischen 25 und 35 Liter pro Tag. Hast Du’s gewusst?
Was kostet eine Milchkuh?
Eins vorweg gesagt: Auch Kühe müssen erstmal groß werden. So werden sie von Hand aufgezogen und gefüttert. Brauchen je nach Alter bestimmte Stallungen. Durchlaufen die Krippe und die Kita, bis sie ausgewachsene Milchkühe sind.
Bevor eine Milchkuh rentabel ist, kostet sie selbstverständlich auch schon Geld. Allein die Futterkosten belaufen sich auf 8.000 bis 9.000 Euro pro Kuh. Und on top fallen natürlich Tierarztkosten und vieles mehr mit ins Gewicht.
Nach all’ den vielen Zahlen und Fakten, lasst euch aber eins gesagt sein: Ein Tag auf dem Melkhus Ardesdorf ist ein wahres Abenteuer! So dicht an den Tieren sein zu können und zu sehen wieviel Liebe in die Kühe und den Hof gesteckt wird… Da schmeckt die Milch gleich noch viel besser!
Für alle diejenigen unter euch, die noch ein paar mehr Fragen rund um die Milch und den Milchhof haben, findet ihr hier viele verschiedene Infografiken und ein tolles Lernheft.
Wir haben bereits alles ausgedruckt und unser Jüngster nimmt sie mit in seine Vorschulklasse 🙂
Und zu erzählen hat er ohnehin ganz viel von seinem Besuch auf dem Milchhof!